Grundlagen des Sumo-Ringens
SUMO – abgeleitet von sumafu “sich wehren” ist der traditionelle japanische Ringkampf. Er gehört zu den ältesten Sportarten der Welt, erstmals vor knapp 1300 Jahren in den ältesten Chroniken erwähnt. Die Geschichte des Sumo geht jedoch noch weiter zurück. Vor 2500 Jahren soll der erste Sumo-Kampf zwischen zwei Göttern um die Herrschaft über die japanischen Inseln stattgefunden haben, wobei der Gott des Mutes gewonnen hat. Er prahlte jedoch nicht mit seinem Sieg, sondern zollte seinem unterlegenen Gegner Respekt. Diese Haltung hat sich bis heute bewährt – Vor jedem Kampf verbeugen sich die Sumotoris voreinander und nach dem Kampf geht der Sieger vor seinem Gegner in die Hocke.
Während der Frühzeit wurde Sumo als Ernteritual durchgeführt, später als Unterhaltung am japanischen Kaiserhof. Seit etwa 1720 gibt es diese Art von Sumo-Turnieren, die sich zu dem entwickelt haben, was wir heute auf “Eurosport” im Fernsehen bewundern können.
Die deutsche Sumo-Geschichte ist noch in den Kinderschuhen. Seit 1992 werden auch in Deutschland Sumo-Turniere veranstaltet. Ebenfalls seit 1992 gibt es eine Weltmeisterschaft der Amateure, die jedes Jahr ausgetragen wird und 1999 erstmals außerhalb Japans im sächsischen Riesa stattfand.
Bei der Weltmeisterschaft 1998 in Tokyo errangen die deutschen Sumotoris ihre bislang größten Erfolge: So wurde der Berliner Peer Schmidt-Dübiger Dritter im Leichtgewicht bis 85 kg. Eduard Grams aus Frankfurt/Oder wurde gar Weltmeister im Schwergewicht über 115 kg. Der Berliner Thorsten Scheibler wurde Dritter in der Offenen Klasse ohne Gewichtsbegrenzung. Seitdem wächst auch hierzulande die Begeisterung an diesem exotischen Sport, nicht zuletzt auch wegen des hohen Medieninteresses.
Aber was macht diesen Sport eigentlich so interessant?
Die Regeln sind für jedermann leicht verständlich und der Ausgang eines Kampfes für jeden leicht nachvollziehbar! – Verloren hat, wer als erster den Ring verläßt oder im Ring mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen den Boden berührt. Außerdem wird es beim Sumo nie langweilig, denn nach einer kurzen Zeremonie “Ich kämpfe in friedlicher, sportlicher Absicht ohne Waffen” geht es schon mit vollem Einsatz los. Die Kämpfe dauern meist nicht länger als eine Minute. Dann hat ein Sumotori seinen Gegner aus dem Ring geschoben, gestoßen oder ihn zu Boden geworfen. Nicht erlaubt sind Schläge mit der Faust, Fußtritte oberhalb der Knie, Haare ziehen oder das Umbiegen der Finger.
Der Sumotori ist lediglich mit einem Lendenschurz, dem Mawashi bekleidet. Dieser ist je nach Körperumfang ca. 6-12 Meter lang, viermal gefaltet und bis zu 8 kg schwer. Er besteht aus reißfestem Leinen. Wenn sich der Mawashi während des Kampfes öffnet, hat mann im wahrsten Sinne des Wortes verloren.
Gekämpft wird im Sumo-Ring, dem Dohyo. Er hat einen Durchmesser von 4,55 Meter und ist 60 cm erhöht – in Japan oder auch bei EM und WM aus Lehm, sonst dient eine Judo-Matte, die mit einer Plane bespannt wird.
Wer mehr über Sumo erfahren möchte, dem wird folgendes Buch empfohlen: “Sumo-Kampf der Giganten” von Alexander von der Groeben (er kommentiert auch Sumokämpfe für Eurosport) und Simone Mennemeier. Das Buch kostet 27,80 Euro, ist erschienen im Verlag Dieter Born, Postfach 180230, 53032 Bonn. Es kann auch im Internet bestellt werden:
Sumo von Jörg Möller
Sumo-Kampf der Giganten
Alexander von der Groeben, S. Mennemeier
Sumo. Der traditionelle japanische Ringkampf
Marianne Keller, Harald Keller